Decodereinbau: Digitrax DZ120 im Roco 798 (ex VT 98)


Auch wenn Bernd Gerlach bereits den Einbau eines DZ120 in einen VT98 beschrieben hat, moechte ich hier noch ausfuehrlich auf den Umbau eingehen, wobei auch der Beleuchtung mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Beim VT 98 bzw. 798 gibt es zwei mögliche Einbauplätze, die beide aber nur Platz für einen DZ120 bieten: Im Klo oder über der Kupplung.

Das Klo ist aber leider nicht so hoch, wie man meinen sollte (so von der Erinnerung her), so daß im Dachraum Platz geschaffen werden müßte, u.a. indem im Dachbereich der Fenstereinsatz ein Loch bekommt. Deswegen, wegen der einfacheren Montage des Gehäuses und der Möglichkeit, alle Kabel festzulegen, habe ich mich für den Platz über der Kupplung entschieden.

Dort ist aber auch nicht beliebig viel Platz. Entweder schleift die Kupplungsaufnahme etwas am Decoder oder man verzichtet auf die Rückstellfeder. Da ich auch aus Gründen der Beleuchtung den Motorwagen nicht ohne Steuerwagen betreiben werde, habe ich auf die Feder verzichtet. Man nimmt die Feder heraus und kürzt die Kupplungsaufnahme um den kleinen Haken für die Feder. Der untere Haken, der die Aufnahme in der Führung hält, muß aber stehen bleiben.


Die Seite, an der der Decoder eingebaut wird und wo der Bei- bzw. Steuerwagen gekuppelt wird, sollte die ohne Uerdinger Raute am Gehäuse sein. Der Fahrer sitzt dann auch nicht mehr direkt beim Klo sondern auf der Seite mit Raute.

Decoder über der Kupplung (44K)
Bild 1: Decoder über der Kupplung des 798

Nach dem die in Bild 1 erkennbaren Ecken in den Rahmen gefräst sind, kann der Decoder eingeklebt werden. Er liegt in den ausgefrästen Ecken auf dem Rahmen und am Getriebe auf dem Haken für die Feder auf. Die Höhe ist dabei so eingestellt, das gerade eben nur das eine IC über die Rahmenoberkannte ragt. Wird der Decoder so herum wie im Foto eingebaut, könnte auch noch der original Lichtleitstab montiert werden.


Die Beleuchtung ist auch ein Problem, da mit Bei- oder Steuerwagen auf dem entsprechenden Ende die Lampen dunkel bleiben, bei einem allein fahrenden Motorwagen aber leuchten müssen. Ich habe mich auf Betrieb mit Bei- und/oder Steuerwagen festgelegt. Unten wird dazu einfach statt des original Lichtleiters ein als Ersatzteil für den Beiwagen erhältliches Linsenpärchen verwendet. Oben ist das Problem, daß die Innenbeleuchtung durch das Spitzenlicht erfolgt. Wird nur eine Lampe abgeklemmt, hat der Wagen je nach Fahrtrichtung Licht oder auch nicht.

Ich habe daher die Lichtleiter umgebaut: Auf der Seite mit Raute habe ich den Lichtleiter angemalt, so daß er den Innenraum nicht mehr beleuchtet. Den Lichtleitstab von der gleichen Lampe zur anderen Seite habe ich herausgenommen und die Öffnung im mittleren Plastikteil mit Polystyrol verschlossen, damit auch hier kein Licht austritt. Bei der anderen Lampe wird der Lichtleiter mit Abzweig zum Spitzenlicht durch dem Innenbeleuchtungslichtleiter von der ersten Lampe ersetzt. Damit jedoch das obere Spitzenlicht nicht 'glimmt', habe ich dicht hinter die Linse ein Stück weißes Polystyrol ins Dach geklebt, das ich dort, wo es die Linse nicht sieht, rot angemalt habe. Ausserdem sollte man das Trägerplätchen, auf dem die Lampen sitzen, unten anmalen, damit der gelbliche Lichtschimmer verschwindet.

Nach dem ich so das eine Spitzenlicht und die Innenbeleuchtung voneinander getrennt habe, müssen die Lampen auch entsprechend angesteuert werden. Das Spitzenlicht wird mit der Lampe links im Rahmen verbunden. Rechts und links sind auf die Fahrtrichtung Raute voraus definiert, die linke Lampe ist die für das weiße Licht vorne. Die Lampe für die Innenbeleuchtung soll unabhängig von der Fahrtrichtung leuchten. Daher wird sie über die beiden Dioden, die beim Decodereinbau ohnehin anfallen, versorgt: Die Kathoden (mit einem Ring gekennzeichnet) erhalten ein kurzes Ende mit gelber bzw. weißer Litze, die Anoden (anderes Ende der Dioden) werden miteinander verbunden und steuern die Innenbeleuchtung.


Schaltplan der Beleuchtung (8K)
Bild 2: Schaltplan der Beleuchtung bei meinem 798

Entscheidungen sind schwer, besonders ob denn nun die Innenbeleuchtung überhaupt an sein soll oder nicht. Ich habe mich vor dieser Entscheidung gedrückt, da ich solange, wie der Steuerwagen nicht umgebaut ist, keine Innenbeleuchtung möchte. Ich habe, auch um das Gehäuse besser abnehmen zu können, eine Steckverbindung in die Kabel zum Dach gebaut. Dabei hat die am Rahmen und der Platine festgeklebte Stiftleiste vier, die Buchleiste an den Kabeln aus dem Klo drei Kontakte. Die vier sind folgendermaßen belegt (siehe auch Bild 2): Innenbeleuchtung, Spitzenlicht (weiß), Plus (blau) und noch mal Spitzenlicht. Bei der Buchse lautet die Belegung: Innenbeleuchtung (rot), Spitzenlicht (grün), gemeinsamer Anschluß (schwarz). Wird die Buchse mit dem ersten Anschluß bündig gesteckt, ist die Innenbeleuchtung zusammen mit der Fahrzeugbeleuchtung an. Wird die Buchse mit dem letzten Anschluß bündig gesteckt, sind a) Plus und Spitzenlicht vertauscht, was die Glühbirne nicht stört, und b) beide Anschlüsse der Innenbeleuchtung mit Spitzenlicht verbunden, so daß es im Fahrzeug dunkel bleibt. Auf Bild 3 sind die vier Stifte des Anschlusses hinten an dem mit Isolierfolie beklebten Rahmen zu erkennen.

Decoder und Steckverbinder (27K)
Bild 3: Decoder und Steckerleiste für die Innenbeleuchtung

Bild 4 zeigt die Verdrahtung von der Unterseite. Ich habe fast alle Kabel durch das Loch in der Platine nach unten gezogen, um nicht mit der Kardanwelle in Konflikt zu kommen. Lediglich die beiden Dioden befinden sich in Schrumpfschlauch eingepackt auf der Platine und die Leitungen zum Motor liegen in den Freiräumen zwischen Rahmen, Platineund Motor, Der linke Motoranschluß wird isoliert, indem ein dünnes Kunststoffplättchen oder eine stabile Isolierfolie unter die Bürstenträgerschraube gelegt wird. An die abgenommene Schraube habe ich ein kurzes Stück Litze gelötet, daß ich später mit dem grauen Kabel vom Decoder verbunden habe. Die mit Schrumpfschlauch isolierte Verbindung habe ich im Rahmenausschnitt auf Höhe der Bürsten geparkt.

Verdrahtung auf der Unterseite des 798 (33K)
Bild 4: Verdrahtung auf der Unterseite des 798
Man beachte die Trennung der Leiterbahn oberhalb der Kontaktfeder für das Rad unten rechts.

Alle anderen Leitungen habe ich der einfachen Arbeitsweise wegen auf Leiterbahninseln der von Dioden und Widerstand befreiten Platine gelötet. Damit die Platine nicht herumschlabbert, habe ich sie im Rahmen festgeklebt, nachdem ich die unbrauchbaren Kontaktfedern für die Lampen im Rahmen entfernt habe. Die Lampen müssen auch gegen den Rahmen isoliert werden. Dazu habe ich zwei Litzen links weiß und blau, rechts gelb und blau an die Glühbirnen angelötet und die Birnen mit Schrumpfschlauch isoliert. Der Schlauch sollte eher etwas länger sein, als das metall. Vorsicht vor Längenschrumpfung des Schlauchs! Die Bohrungen im Rahmen werden auf 3,5 mm aufgebohrt. Das ist im quadratischen Loch fast nichts!. Die umschrumpften Lampen sollten dann in leichter Pressung in die Bohrungen passen, ein Festkleben ist nicht nötig und sollte in Hinblick auf einen eventuellen Lampentausch auch unterbleiben.

Jetzt werden die roten und schwarzen Leitungen vom Decoder mit dem rechten und linken Radschleifer, die orange Litze mit der Leiterbahn an der Kontaktfeder für den rechten Bürstenanschluß und alle anderen Litze gleicher Farbe miteinander verbunden. Dabei ist zu beachten, daß die Bodenplatte sehr dicht unter der Platine liegt und sich die Litzen nur über Ausschnitten in der Platine kreuzen dürfen. In der vorderen Hälfte dürfen überhaupt keine Litzen auf der Platine liegen. Damit die Litzen der Lampen im Rahmen nicht gequetscht werden, habe ich an der Bodenplatte auf der Platinenseite den Absatz mit einem Messer etwas entschärft.

Damit ist der Triebwagen für eine erste Testfahrt (mit Strombegrenzung!) ohne Gehäuse fertig. Was ich mit dem Steuerwagen mache, ist noch unklar. 100, - DM für einen reinen Beleuchtungsdecoder (zweit-DZ120) ist mir zu teuer, eine elektrische Verbindung zwischen den Wagen zu aufwendig. Vermutlich werden ich den in Kürze erscheinenden LE103XF, der 128 Fahrstufen unterstützt, verwenden und auf eine Innenbeleutung des Steuerwagens verzichten, so daß im Dachbereich ausreichend Platz ist.


Kleiner Nachtrag, warum meine Decoder keine Beschriftung haben: Vor dem Kleben habe ich sie entfettet, und war dabei so gründlich, das sich auch die Bedruckung verabschiedet hat.



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